1.6.2 Zweite Entwicklungsstufe: Gebrauchsfertige CDS Lösungen
Bei der Behandlung von Nutztieren stieß Dr. Andreas Kalcker an die Grenzen von MMS. Wiederkäuern wie Kühen kann man aufgrund der biochemischen Randbedingungen in ihren Mägen kein klassisches MMS in größeren Mengen oral geben. Die bakterielle Verdauung könnte unter Umständen vollkommen zum Erliegen kommen und damit zum Tod des Tieres führen. Spritzen konnte man das klassische aktivierte MMS wegen seinem sehr niedrigen pH-Wert (2,5-3) bisher auch nicht. Deswegen stellte er in einem Destillations-verfahren eine pH-neutrale Chlordioxidlösung (pH-Wert 5,5 – 7 bei 3.000 ppm) für die intramuskuläre Gabe her. Diese nannte er CDS (Chlorine Dioxide Solution). Bei dem Destillationsverfahren wird klassisches MMS ohne anschließende Zugabe von Wasser aktiviert. Das entstandene Gas wird dann in ein zweites Gefäß mit kaltem Wasser eingeleitet bis dieses gelb wird.
Warnung: Laien sollten die in YouTube angegebenen Hersteller-verfahren für CDS nicht anwenden. Einerseits kann ein Laie schwer die tatsächliche Chlordioxidkonzentration einstellen. Andererseits kann es bei falscher Materialauswahl oder zu hoher Konzentration auch durchaus zu einer explosiven Gaskonzentration kommen. Atmet man allzu große Mengen vom Chlordioxidgas ein, kann man eine lebensbedrohliche Blausucht bekommen.
Fazit: Diese Eigenproduktion von CDS sollte man lieber technisch Versierten überlassen!
Gebrauchsfertige CDS-Lösungen werden in nur einer Flasche mit gelblichem Inhalt geliefert. Eine Aktivierung ist hier nicht mehr not-wendig.
Die empfohlene Standardkonzentration für CDS beträgt 3.000 ppm oder 0,3%ige Lösung. Aus gesetzlichen Gründen der Produkt-deklaration bleiben die meisten Anbieter knapp darunter (also z.B. 0,29%).
Vorteile von CDS:
- – pH-neutral
- – weniger Geruch
- – weniger Geschmack
- – viel besser verträglich
- – kann deutlich höher dosiert werden
- – geringere Nebenwirkungen
Demgegenüber stehen aber auch einige Nachteile. Viele Einflüsse wie Temperatur, Druck und Zeit beeinflussen den Destillationsprozess. Die Chlordioxidkonzentration ist dabei mit Teststreifen nur durch Verdünnen und in einem sehr engen Bereich messbar. Andere Messverfahren erfordern ein teures Laborequipment. Dies ist ein Grund für die stark schwankenden Chlordioxidkonzentrationen (von 800 bis 5.000 ppm) zwischen den einzelnen Anbietern und Produkten.
Außerdem muss die frisch abgefüllte Flasche beim Anbieter schon kühl gelagert werden, damit das Entweichen des Gases Chlordioxid zumindest gebremst wird. Die Kühlkette muss theoretisch auch im Sommer beim Versand aufrechterhalten werden. Dies geschieht aus praktischen Gründen jedoch selten. Wenn dann der Anwender die Flasche gleich nach Erhalt öffnet, ohne sie vorher für mindestens 6 Stunden in den Kühlschrank gelegt zu haben, entweicht wieder ein großer Anteil des Chlordioxids. Außerdem ist unabhängig davon, ob man die Flasche benutzt, die Haltbarkeit auf 3 bis 4 Monate im Kühlschrank begrenzt und lässt sich auch nicht anders verlängern. Es lohnt sich also häufig nicht beim gebrauchsfertigen CDS mehrere Flaschen auf Vorrat oder als Krisenvorsorge zu kaufen. Die Konzentration des Wirkstoffes nimmt also schon gleich nach dem Herstellprozess, beim Lagern, beim Ausliefern und beim Kunden stetig ab.
Fazit: Für ein weltweit immer gleiches und wiederholbares CDS-Anwendungsprotokoll ist damit die immer gleiche Dosierung mit der gleichen Chlordioxidkonzentration mit dem gebrauchsfertigen und gut verträglichen CDS leider schwer möglich.
Hintergründe
Schwankende und abnehmende Konzentration
Dies alles führt leider häufig dazu, dass die Anwender beim gebrauchsfertigen CDS stets mit einer unbekannten und stets ab-nehmenden Chlordioxidkonzentration arbeiten und es damit zwangs-läufig zu unterschiedlichen Dosierungen und Ergebnissen kommen kann.
Reines Chlor
Da die meisten gebrauchsfertigen CDS-Lösungen nach dem Destillationsverfahren aus aktivierten klassischen MMS gewonnen werden, besteht auch hier die gleiche geringe Verunreinigung mit freiem Chlor. Bei der Destillation geht nicht nur das gewünschte Chlordioxidgas in die Lösung, sondern auch in geringen Mengen reines Chlor. Es gelten dieselben möglichen Nachteile für besonders empfindliche Menschen wie beim klassischen MMS.
Nicht stabilisiert
Nach einer Untersuchung der Uni Marburg ist CDS, welches durch Destillation hergestellt wurde, nicht sehr stabilisiert und zerfällt recht schnell (auch im Kühlschrank).
UPDATE: Dosierung von gebrauchsfertigem CDS
Bei der Dosierung von CDS wurden am Anfang viele Fehler gemacht. Dr. Andreas Kalcker weiß aus Experimenten mit Schweine-mägen an mehreren Universitäten in Spanien, dass nach Einnahme von MMS durch die Magensäure nochmals bis zur 7-fachen Menge Chlordioxid nachgebildet werden kann. Aus diesem Grunde waren die ersten Umrechnungsfaktoren MMS zu CDS mit 1:4 oder 1:7 auf Tropfenbasis viel zu schwach. Die Angabe eines wissenschaftlich korrekten Umrechnungsfaktors ist auch nicht möglich, da es sich um einen dynamischen Prozess handelt, auf den viele Parameter wie Temperatur, Dichte usw. einwirken.
Dr. Andreas Kalcker empfiehlt CDS nur in Millilitern zu dosieren und NICHT mit einer Tropfenzahl. Zur weltweit einheitlichen Dosierung wird eine Dosierpipette mit ml-Beschriftung (Kunststoff-spritze ohne Kanüle) empfohlen.
Der grobe Umrechnungsfaktor MMS zu CDS lautet:
Für äußerliche Anwendungen:
3 aktivierte Tropfen MMS entsprechen ca. 1ml CDS (für CDS mit ca. 0,3% Chlordioxidlösung, also 3.000ppm)
Für orale Anwendung (mit Effekt der Magensäure):
1 aktivierte Tropfen MMS entsprechen ca. 1ml CDS (für CDS mit ca. 0,3% Chlordioxidlösung, also 3.000ppm)
Wenn man also bislang 3 aktivierte Tropfen vom klassischen MMS oral eingenommen hatte, dann sind dies bei Verwendung von CDS nun 3ml, also die 3-fache Menge!